
Ausgangssituation & Forschungsfragen
Damit die Mobilitätswende gelingt möchte die Stadt Essen bis 2035 einen Modal Split von „4 x 25 %“ erreichen. Dies bedeutet, dass je 25 Prozent aller Wege mit dem Auto, Fahrrad, ÖPNV oder zu Fuß zurückgelegt werden. Das 2021 gestartete Forschungs- und Praxisprojekt Be-MoVe (Beteiligungsbasierte Transformation aktiver Mobilität für gesundheitsfördernde Stadt- und Verkehrsinfrastrukturen) möchte klären, wie sich der Fuß- und Radverkehr und die urbane Mobilitätswende nachhaltig fördern lassen. In der zweiten Förderphase wurde erforscht, wie die Mobilitätswende in Essen gelingen und wie das Mobilitätsverhalten nachhaltiger werden können. Es stellt sich nun die Frage, wie die erprobten Maßnahmen erfolgreich verstetigt und in andere Städte übertragen werden können. Welche Maßnahmen bieten sich dafür an und wie können sie städteübergreifend erfolgreich angewandt und umgesetzt und wirksam werden?
Projektansatz & Vorgehensweise
Wie in Phase 2 wird ein anwendungsorientierter und transformativer Forschungsansatz gewählt. Das neue Projektgebiet umfasst zwei andere Essener Stadtteile. Diese grenzen sich von bisher untersuchten Projektgebieten dadurch ab, dass sie andere soziodemografische Gegebenheiten aufweisen. Gleichzeitig werden einige Maßnahmen in der Partnerkommune Mülheim a.d.R. erprobt und untersucht.
In Essen erfolgt zunächst eine städteräumliche und mobilitätswissenschaftliche Analyse des Projektgebietes, um zielführende Maßnahmen zu identifizieren. Anschließend werden in Workshops Bürger-Projekte entwickelt, bei denen Bürgerinnen und Bürger partizipativ mobilitätsbezogene Projekte im Quartier umsetzen. Ein weiterer Fokus liegt auf der schulischen Mobilität. Hierzu nutzt das Projekt Schulweg-Checks. Sie zeigen einerseits Gefahrenstellen und Hürden auf dem Schulweg auf und sensibilisieren andererseits für aktive Mobilität – das heißt Mobil sein durch Bewegung, wie Fuß- oder Radverkehr oder ÖPNV. Hieraus lassen sich Einzelmaßnahmen und Schulwegpläne entwickeln. Das Ziel ist eine stadtweite Koordinierungsstelle für schulisches Mobilitätsmanagement, die diesen Prozess verstetigt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die betriebliche Mobilität. Hierzu analysiert das Projekt die Mobilität an der Universität Duisburg-Essen. In einem Reallabor-Ansatz erforscht das Projekt Be-MoVe, wie die Mobilität der Menschen am Campus verbessert werden kann. Die Stadt Essen baut zudem ein Netzwerk auf, das der besseren Koordinierung und Verstetigung der betrieblichen Mobilität dient. Hier können interessierte Unternehmen sich austauschen und ihre Bemühungen zur nachhaltigen Mobilität bündeln.
Ein weiteres Teilprojekt stellen die bereits erprobten Mobilitätsplattformen dar. Die Fahrradplattformen der Phase II sind in Zusammenarbeit mit der Ruhrbahn zu „Mobilpunkten“ weiterentwickelt worden. Sie werden an weiteren neuen Standorten aufgestellt und evaluiert. Die bereits in der vorherigen Phase weiterentwickelte bonus mobil-App wird kontinuierlich optimiert und auf das betriebliche Mobilitätsmanagement angewendet.
Projektziele & zu erwartende Ergebnisse
Ziel des Vorhabens ist es, herauszufinden, wie eine Mobilitätswende in Richtung Nachhaltigkeit in Essen vorangetrieben werden kann und welche Bedingungen eine dauerhafte Verhaltensänderung der Stadtgesellschaft herbeiführen. Durch die reale Erprobung innovativer Maßnahmen können Verhaltensmuster aufgebrochen und neue nachhaltige Mobilitätskulturen initiiert werden. Im Ergebnis sollen Maßnahmen zur Verbesserung des Angebots und des Ausbaus einer nachhaltigen Mobilitätsinfrastruktur etabliert sowie freiwillige Veränderungen im Mobilitätsverhalten dauerhaft gelebt werden. Dazu sollen Erkenntnisse und Ergebnisse dieses Projekts in den Mobilitätsplan 2035 der Stadt implementiert werden. Ziel des Reallabors in Mülheim a.d.R. ist es auszuprobieren, wie sich die in Essen gewonnenen Erkenntnisse auf andere Städte übertragen lassen. Hieraus soll ein Verstetigungskonzept entstehen, das anderen Kommunen als Anregung dienen kann, so dass diese von den Erkenntnissen und Erfahrungen profitieren können.
Laufzeit
01.08.2024 – 31.07.2026
Verbundkoordination
Stadt Essen
Grüne Hauptstadt Agentur
Adrian Dimo
Tel.: 0170 / 7089723
E-Mail: adrian.dimo@gha.essen.de
Weitere Informationen
www.essen.de/Be-MoVe