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PendelLabor – Wege zu einer nachhaltigen Stadt-Umland-Mobilität am Beispiel der Region Frankfurt Rhein-Main

PendelLabor – Wege zu einer nachhaltigen Stadt-Umland-Mobilität am Beispiel der Region Frankfurt Rhein-Main

© Adobe Stock/sp4764
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Ausgangssituation & Forschungsfragen

Die Zahl von Berufspendlerinnen und -pendlern in Deutschland wächst stetig. Dies prägt nicht nur das Verkehrsgeschehen in vielen urbanen Räumen in Deutschland, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Ein- und Auspendlerkommunen, auf die pendelnden Menschen selbst und auf ihr soziales Umfeld sowie auf die lokale und globale Umwelt. Im Projekt „PendelLabor“ untersucht ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis am Beispiel der Stadtregion Frankfurt Rhein-Main, wie bislang nicht-nachhaltige Pendelpraktiken künftig verträglicher und im Einklang mit einer Mobilitätswende organisiert werden können. Das Projekt geht folgenden Forschungsfragen nach:

  1. Inwiefern hilft eine erweiterte (praxistheoretische) Perspektive auf Pendeln durch Integration der Bereiche wie z. B. Wohnort, Mobilitätsangebote, digitalisierte Arbeitswelt dabei, ein verbessertes Verständnis zu den Mobilitätsbedürfnissen, -orientierungen und -mustern der pendelnden Bevölkerung zu erlangen?
  2. Wie wird es Pendlerinnen und Pendlern ermöglicht, ihre Pendelgewohnheiten zu ändern und beispielsweise einen anderen Verkehrsträger zu nutzen?Welche Einflussfaktoren spielen hierbei eine Rolle?
  3. Welche Gestaltungsspielräume haben Kommunen?
  4. Welche quantitative Relevanz hat der Pendelverkehr in der Stadtregion?
  5. Was bewirken die ausgearbeiteten und erprobten Maßnahmen ökologisch und sozial?

Projektansatz & Vorgehensweise

Sowohl das Pendeln als auch das planerische Handeln werden im PendelLabor als Praxisformen untersucht. Damit ist es möglich, verschiedene Faktoren ganzheitlich zu betrachten. Somit kann eine neue Perspektive entstehen, bei der soziale Praktiken als Strukturen verstanden werden, die auf das praktische Handeln der Menschen, die pendeln oder planen, wirken.
An Hand einer qualitativen Interviewstudie in zwei Pendelkorridoren im Frankfurter Raum wird eine Segmentierung von Pendelgewohnheiten erarbeitet und in einer Regionalbefragung überprüft. In einem partizipativen Ideenfindungsprozess mit lokalen Akteurinnen und Akteuren werden für die zwei Untersuchungskorridore Maßnahmen erarbeitet, die für mehr Nachhaltigkeit wirksam sein könnten. Eine Auswahl davon wird in einem Feldexperiment über mehrere Monate von Pendlerinnen und Pendlern erprobt. Diese Lösungsansätze werden anschließend auf ihre Wirkungspotentiale hin untersucht und bewertet. Begleitet wird der Untersuchungsprozess dieser Maßnahmen durch einen regionalen Stakeholder-Dialog.

Projektziele & zu erwartende Ergebnisse

Das Ziel des Projektes PendelLabor ist es, in einem transdisziplinären Prozess neue Handlungsoptionen für die Veränderungen von Pendelpraktiken aufzuzeigen, die als soziotechnische Innovationen Richtung Nachhaltigkeit auf andere Stadtregionen übertragbar sind.
Hierbei verfolgt das Projekt drei übergreifende Ziele:

  1. besseres Verständnis von Pendel- und Planungspraktiken und Wissen darüber, wie nachhaltige Stadt-Umland-Mobilität gefördert werden kann,
  2. Beitrag zu einem geteilten Problemverständnis der Akteure im Untersuchungsraum der Rhein-Main-Region,
  3. Entwicklung neuer, bedürfnisorientierter Ideen durch die Perspektive auf Praktiken des Pendelns.

Die Handlungsempfehlungen und Konzepte bieten alltagstaugliche Maßnahmen für pendelnde Personen, prozessuale Empfehlungen für beteiligte Akteure, sowie hilfreiche Hinweise bezüglich des Rechts- und Ordnungsrahmens auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene. PendelLabor will zeigen, wie Kommunen insbesondere in Bezug auf eine nachhaltigere Verkehrs- und Raumplanungspraxis eine stärker gestaltende Rolle als bisher einnehmen können.
Wissenschaftlich trägt das Projekt zur inhaltlichen und methodischen Weiterentwicklung des Konzepts sozialer Praktiken im Mobilitäts- und Planungsbereich bei. Darüber hinaus werden die Ergebnisse auch für Akteure in anderen Stadt-Umland-Regionen interessant sein, da ein tiefergehendes Verständnis von Pendel- und Planungspraktiken und die Etablierung neuer Umgangsweisen in der interkommunalen stadtregionalen Mobilitätsplanung von hoher Bedeutung sind.

Laufzeit
01.09.2020 – 31.08.2023

Projektkoordination
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Dr. Luca Nitschke
Tel.: 069/707691920
E-Mail: nitschke@isoe.de

Weitere Informationen

www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/pen-dellabor/

https://pendellabor.de/