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Radverkehr neu denken: Innovative Ansätze der Radverkehrsplanung in Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf

Radverkehr neu denken: Innovative Ansätze der Radverkehrsplanung in Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf

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Aktuell erproben die Gemeinden Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf (die „ZES-Gemeinden“) innovative Instrumente der Radverkehrsförderung. Mit den entwickelten Instrumenten wird ein datengestütztes, interkommunales Radverkehrskonzept erstellt.

Die Grundidee des s.g. ZESplus-Konzepts ist simpel: In ihrem Alltag fahren die Bewohnerinnen und Bewohner der Region oft von der einen in die andere Gemeinde oder auch weiter und benötigen daher durchgehende, sichere und komfortable Wegeverbindungen. Um die Bedürfnisse und die Handlungsbedarfe im gemeinsamen Siedlungsraum besser zu verstehen, wurde mit speziell entwickelten Analysemethoden eine gemeinschaftliche Datengrundlage geschaffen. Der Fokus liegt dabei auf der Einbeziehung der Kenntnisse lokaler Initiativen, der Konfliktvermeidung durch frühzeitige Beteiligung und dem Bereitstellen der Analyseergebnisse als konsensfördernde Arbeitsgrundlage für die Zusammenarbeit der Kommunen.

Eine wichtige Rolle spielen dabei Nutzerdaten, die von Bürgerinnen und Bürgern mit der Crowdsensing-App "SimRa" des FG Mobile Cloud Computing der TU Berlin bereitgestellt wurden. Die Daten sind nur eingeschränkt repräsentativ, eignen sich aber dennoch zur flächendeckenden Bewertung des Radverkehrs: Mit GPS- und Bewegungssensoren lassen sich beispielsweise Beinaheunfälle erfassen. Eigens entwickelte Analysekomponenten liefern darüber hinaus Erkenntnisse zur Oberflächenbeschaffenheit, zur Wartezeit an Knotenpunkten oder zur relativen Geschwindigkeit. Eine weitere Analysegrundlage bilden OpenStreetMap-Daten, welche systematisch ausgewertet und mit weitere Daten ergänzt wurden. Dabei wurden auch Ergebnisse analoger Beteiligungsformate integriert.

Die Ergebnisse der Analyse werden in mehreren Themenkarten zusammengefasst, welche online veröffentlicht werden und wichtige Aspekte des Radverkehrs sichtbar machen. Die Analysemethodik wurde zusammen mit FixMyCity entwickelt, basiert auf gemeinfrei lizenzierten Daten und Verarbeitungsmethoden und ist daher auf andere Kommunen mit vergleichbaren Rahmenbedingungen übertragbar.

Die Generierung der Themenkarten kann zukünftig über Anwendungsschnittstellen automatisiert werden. Planungsvarianten sowie Veränderungen der Datenlage und der Infrastruktur werden dann kontinuierlich abgebildet. Wo klassische Radverkehrskonzepte an ihre Grenzen stoßen, kann dieser Ansatz die Planungs- und Beteiligungsprozesse adaptiv unterstützen. Es entsteht ein agiles Analyse- und Kommunikationstool, dass die beteiligten Verwaltungen, Bürger*innen, Planer*innen bei der Entwicklung des interkommunalen Radverkehrskonzepts unterstützt.

Als nächster Schritt steht die partizipative Entwicklung des Zielnetzes an, welches bestehende Entwürfe der Bürger*innenschaft sowie die Analyseergebnisse aufgreift. In Phase 2 sind die Entwicklung weiterer Themenkarten, die Automatisierung der Plattform, die partizipative Entwicklung von Maßnahmen und die Umsetzung von ausgewählten Modellprojekten in Realexperimenten vorgesehen. Mehr Informationen zum Projekt finden sich auf www.ZESplus.de.