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TRAMIGO – Transformationspfade für eine nachhaltige Gestaltung regionaler Mobilitätsverflechtungen in der Regiopole Mittlerer Oberrhein

TRAMIGO – Transformationspfade für eine nachhaltige Gestaltung regionaler Mobilitätsverflechtungen in der Regiopole Mittlerer Oberrhein

© Adobe Stock / bernardbodo
© Adobe Stock / bernardbodo

Ausgangssituation & Forschungsfragen

Viele Städte versuchen, den Besitz und die Nutzung privater Pkw durch bessere Angebote und restriktive Maßnahmen zu reduzieren. Städte sind aber keine isolierten Inseln, sondern durch Siedlungs-, Arbeitsplatz- oder Naherholungsschwerpunkte mit ihrem Umland verbunden. Eine Transformation, die auf mehr Multimodalität oder eine Abkehr vom eigenen Pkw abzielt, kann im Sinne der Nachhaltigkeit nur erfolgreich sein, wenn sie auch die Ursachen der regionalen Verkehrs- bzw. Mobilitätsverflechtungen berücksichtigt. Hier setzt das Projekt TRAMIGO mit den Untersuchungen an. Gleichzeitig soll analysiert werden, wie Maßnahmen gestaltet sein müssen, damit diese effektiv und zugleich umsetzbar sind. Eine weitere Forschungsfrage ist, inwieweit die Planung und Durchführung mehrerer abgestimmter Realexperimente eine großräumige Gestaltung von Reallaboren ermöglicht, die insbesondere den Verflechtungen zwischen Stadt und Umland gerecht werden. TRAMIGO untersucht auch, ob sich die gewonnenen Erkenntnisse auf andere Regionen übertragen lassen.

Projektansatz und Vorgehen

Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens steht – beispielhaft für andere Regiopolen – die klimaverträglichere Abwicklung des Quell- und Zielverkehrs zwischen der Stadt Karlsruhe und den umliegenden Gemeinden. Der Analysefokus liegt dabei auf den persönlichen Beziehungen der Menschen und den daraus resultierenden Mobilitätsverflechtungen. Aus dieser Perspektive sollen Chancen und Herausforderungen abgeschätzt werden, die sich durch mögliche Restriktionen oder Angebotsverbesserungen für die Alltagsgestaltung der Menschen ergeben.

Zunächst wird in regionalen Dialogveranstaltungen ein Leitbild für nachhaltigen Verkehr zwischen Karlsruhe und den umliegenden Gemeinden entwickelt. Zur Unterstützung des Leitbildprozesses nutzt das Projekt bestehende Modellwerkzeuge wie die MobileCity-App, mobiTopp und MATISSE, die eine realitätsnahe Simulation verschiedener Mobilitätsinterventionen erlauben. Aus dem im Leitbildprozess verabschiedeten Zukunftsbild heraus sollen dann in regionalen Dialogveranstaltungen mit verschiedenen Akteuren, Bürgerinnen und Bürgern Maßnahmenbündel mit Hilfe eines Backcasting-Ansatzes identifiziert werden. Diese werden in vernetzten Realexperimenten auf ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit getestet. Die Experimente sollen im Stadtzentrum, im Umland sowie insbesondere an deren Schnittstelle angelegt werden, um die spezifischen Auswirkungen auf die Stadt-Umland-Verflechtungen systematisch zu erforschen und zu reflektieren.

Projektziele und zu erwartende Ergebnisse

Das Hauptziel des Projekts ist es, verschiedene Wissensarten über die Bedingungen der angestrebten Transformation in Richtung Nachhaltigkeit zu sammeln. Dazu gehören:

  • Systemwissen über den aktuellen Zustand des regionalen Verkehrssystems und seine Wechselwirkungen,
  • Orientierungswissen über die unterschiedlichen Sichtweisen und Bedürfnisse verschiedener gesellschaftlicher Gruppen,
  • Transformationswissen über mögliche Umsetzungswege für verschiedene verkehrspolitische Maßnahmen und Konzepte.

Auf Basis des erarbeiteten Leitbildes entwickelt TRAMIGO umsetzbare Transformationspfade, die eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung ermöglichen. Die Realexperimente helfen, ein tieferes Verständnis für die Implementierbarkeit der Maßnahmen im Stadt-Umland-Kontext zu gewinnen. Die abschließende Wirkungsanalyse konzentriert sich auf die Balance zwischen Effektivität und Umsetzbarkeit der Maßnahmen und zeigt bei Herausforderungen und Problemen Lösungswege auf. Zudem untersucht das Projekt die Skalierbarkeit und Übertragbarkeit der Erkenntnisse aus den Experimenten für weitere Raumkontexte und Modellwerkzeuge.

Laufzeit
01.10.2024 – 31.09.2029

Verbundkoordination:
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS); Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Dr. Maike Puhe
Tel.: 0721/6082 6487
E-Mail: maike.puhe@kit.edu