Die Hälfte aller städtischen Wege sind kürzer als 5 Kilometer und damit im Grunde prädestiniert zum Zufußgehen und Radfahren. Radfahren in der Stadt ist vor allem praktisch, kostengünstig und zeitsparend. Es entfallen die lästige Parkplatzsuche und Zeitverluste im Stau. Zudem ermöglicht das Fahrrad wie kaum ein anderes Verkehrsmittel das direkte und kostengünstige Erreichen von Fahrtzielen. Je mehr Radverkehr es gibt, desto attraktiver wird er zudem. Die durch mehr Radverkehr erzielten Effekte (sauberere Luft, ruhigerer Verkehr) machen das Radeln wiederum mittelfristig noch attraktiver. Auch wenn diese Effekte erst nach einiger Zeit greifen werden: Die in der Folge erhöhte Sichtbarkeit des Radverkehrs wird wiederum nochmals solche Gruppen zur Nachahmung motivieren, die sich für den Radverkehr bislang nur schwer begeistern konnten. Um diesen sich selbst verstärkenden Prozess in Gang zu setzen, braucht es aber auch deutlich mehr Platz für das Rad: Fahrradstraßen, breite Radspuren zum Überholen (auch von breiten Lastenrädern), sichere Kreuzungen mit guten Sichtverhältnissen und – wie auch im ländlichen Raum – geschützte Abstellgelegenheiten für das Rad an Bahnhöfen und Busstationen. Wenn diese Bedingungen geschaffen werden, wird Erfolg weiteren Erfolg bedingen.
Die andere Säule der aktiven Mobilität bildet der Fußverkehr. Nichts ist natürlicher und ursprünglicher als das Zufußgehen. Die Bedeutung des Fußverkehrs wird weithin unterschätzt, tatsächlich aber hat er infolge der COVID-19 Pandemie stark zugenommen. Entsprechend müssen attraktive Straßenräume geschaffen werden, die den Fußverkehr fördern. Auch hier gelten ähnliche Gestaltungskriterien wie bei der Stärkung des Radverkehrs: je sicherer und sauberer die Fußweginfrastruktur gestaltet wird, je mehr sich die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums erhöht – u.a. z. B. durch eine Reduzierung des motorisierten Verkehrs – desto mehr werden Menschen auch Zufußgehen. Wichtig ist dabei in jedem Fall immer, dass Zufußgehende Schutz in Form eines eigenen und vom Rad- Autoverkehr abgetrennten Raums erhalten. Das hier dargestellte Zukunftsbild zeigt, wie diese Trennung aussehen kann.