Im Fokus der Fördermaßnahme „MobilitätsZukunftsLabor 2050“ standen interdisziplinäre Verbünde, die das System- und Orientierungswissen verbesserten, indem sie Ansätze für und Wege in die Mobilität der Zukunft aufzeigten. Die Erfahrungen, Wissensbestände und Bedarfe aus der Praxis (transdisziplinärer Ansatz) wurden zur Entwicklung praxisrelevanter, innovativer und übertragbarer Projekte und Maßnahmen maßgeblich mit einbezogen. Die Zusammenarbeit mit Praxisakteur*innen (u. a. Kommunen, Zivilgesellschaft, Unternehmen) war daher ein zentraler Bestandteil der Forschungsvorhaben.
Dabei untersuchten die Projekte das Zusammenspiel von Verkehrsinfrastrukturen, Mobilitätsbedarfen und -verhalten sowie Verkehrsbewegungen, analysierten, wie Mobilität von räumlichen, soziostrukturellen, regulatorischen und kulturellen Faktoren beeinflusst wurde, identifizierten Wechselwirkungen und zeigten geeignete Ansatzpunkte für Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit auf. Die Digitalisierung verschiedener Lebensbereiche, einschließlich der Mobilität, war dabei ein zentrales Querschnittsthema.
Übergeordnetes Ziel der Förderung war es, eine fundierte Basis für langfristiges Innovations- und Transformationsmanagement zu schaffen, um wirkungsvolle Veränderungen im Mobilitätssystem zu erreichen. Um die Nachhaltigkeitswirkungen von Interventionen und Entwicklungstrends einschließlich möglicher Rebound-Effekte zuverlässig bewerten zu können, waren inter- und transdisziplinäre Zugänge notwendig, die weit über die Verkehrsforschung hinausgingen.
Das Potential der Analyse von Bewegungsdaten ist enorm, für die Bewältigung kritischer Probleme wie beispielsweise Epidemien und Katastrophen, aber auch für eine nachhaltige, menschzentrierte und umweltbewusste Stadt- und Verkehrsplanung. Dem stehen Herausforderungen, die mit der Verfügbarmachung solcher Bewegungsdaten verbunden sind, gegenüber: Der rechtlich wie ethisch erforderliche hohe Schutz der Privatsphäre von Personen verlangt nach anspruchsvollen mathematischen und technischen Anonymisierungsverfahren. Zwischen der Verwertbarkeit der Daten, beispielsweise für statistische und algorithmische Modellierungsverfahren (Nutzbarkeit) einerseits und dem Datenschutz- und dem Datensicherheitsbedürfnis des Einzelnen andererseits gibt es einen sogenannten Trade-off.
Mehr lesenAn der Ruhr-Universität Bochum (RUB) wird seit 2011 an einer Mobilitätsstrategie gearbeitet, die den Campus von Pkw entlasten und zugleich die Erreichbarkeit des Campus und der Außenstellen verbessern soll. Als innovatives Konzept für integrierte Mobilität gilt „Mobility as a Service“ (MaaS). Dessen Grundlage sind digitale Plattformen als Marktplätze zur Vermittlung zwischen Mobilitätsangebot und -nachfrage. Bei gewinnorientierten MaaS-Anbietern stellt sich aufgrund der potenziellen Vernachlässigung wenig lukrativer nicht-motorisierter Verkehrsformen die Frage, ob sie tatsächlich zu den Umweltverbesserungen führen, die man sich für eine nachhaltige Mobilität und Stadtentwicklung erhofft.
Mehr lesenDer flächendeckenden Durchsetzung nachhaltiger Mobilität stehen – neben noch bestehenden technischen und organisatorischen Hürden – primär gesellschaftliche Hindernisse im Weg: Deutschland ist ein Land der Pendelnden und des privaten Individualverkehrs. Hinter dieser Tatsache verbergen sich tief verankerte soziale Gegebenheiten: Zu nennen sind hier die lokale Verwurzelung der Bevölkerung auf der einen Seite und das individuelle Bedürfnis nach Privatheit, Unabhängigkeit und Autonomie in der Gestaltung der Wegezeiten auf der anderen Seite.
Mehr lesenDie größten Hindernisse für ein anderes Mobilitätsverhalten werden laut Umfragen in der eigenen Bequemlichkeit sowie in längeren Fahrzeiten und höheren Kosten gesehen. Die Überwindung dieser „individuellen Bequemlichkeit“ ist gekoppelt an intrinsische und extrinsische Anreizsysteme, die sowohl auf psychologischer, wirtschaftlicher, kommunaler und raumplanerischer Ebene verortet sind. Diese Anreizmechanismen zu analysieren, hinsichtlich ihrer Wechselwirkungen zu untersuchen und daraus Handlungsempfehlungen für aktuelle und zukünftige Gewerbegebiete abzuleiten, ist das Anliegen des Projekts InvitinG.
Mehr lesenDie Verkehrswende ist ein viel diskutiertes Thema, verbunden mit Hoffnungen auf einen nachhaltigen Alltagsverkehr. Die Debatte verliert sich jedoch häufig in Teillösungen oder setzt auf einzelne Elemente, wie den Radverkehr, das Carsharing oder neue Mobilitätsformen. Auch fehlt mitunter der gute Umgang mit bereits verfügbaren Daten oder deren ganzheitlich praxisorientierte Aufbereitung. Zudem wird die Mobilität zu oft losgelöst von ihren Ursachen betrachtet. Weiterhin zeigte die Corona-Pandemie, dass Trendbruchereignisse einen großen Effekt auf das Mobilitätsverhalten im Alltag haben, die in ihren Auswirkungen auch von längerer Dauer sein können. Diesen Defiziten soll das Projekt Kompass begegnen, eine umfassende Analyse ermöglichen und dabei Forschung und Praxis enger zusammen führen.
Mehr lesenViele Kommunen verfügen seit Langem über ambitionierte Beschlüsse zur Förderung des Radverkehrs und über innovative Konzepte und Maßnahmenplanungen. Seit einigen Jahren bekommt dieses Ziel deutlichen Rückenwind durch zivilgesellschaftlich getragene „Radentscheide“. Auch zusätzliche Bundesfördermittel für den Radinfrastrukturausbau sollen Kommunen auf dem Weg zu mehr Radverkehr unterstützen. Die konkrete Umsetzung von Radverkehrsprojekten vor Ort ist jedoch oft ein komplexes Verfahren, bei dem verschiedenste Perspektiven und Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen.
Mehr lesenDie Gestaltung nachhaltiger Mobilitäts- und Verkehrssysteme in urbanen Räumen stellt auf begrenztem Raum und mit Interessens- und Zielkonflikten bezüglich Landnutzung, Lebensführung und Lebensqualität, Umwelt- und Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Komfort eine enorme Herausforderung dar. Neue Technologien und Organisationsformen in der Mobilität, wie etwa das automatisierte und geteilte Fahren, machen die Gestaltung einer zukunftsfähigen urbanen Mobilität zunehmend komplex – aber auch spannend. Die Entwicklung von Zukunftskonzepten, die alle Dimensionen der Nachhaltigkeit erfüllen und von möglichst vielen Interessensgruppen getragen werden sollen, bedürfen der aktiven Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und kommunalen Stellen. Das Projekt MobileCityGame setzt hier mit spielerischen Mitteln an.
Mehr lesenGroßstädte in Deutschland erleben seit Jahren ein starkes Wachstum. In den letzten 20 Jahren ist die Bevölkerung in deutschen Städten mit über 500.000 Einwohnern um rund 20 Prozent gestiegen. Neben positiven Entwicklungen, zum Beispiel durch den Zuzug junger Menschen und die Zunahme arbeitsfähiger und innovativer Bevölkerungsgruppen, kommt es zu Problemen. Zu diesen gehören der Preisanstieg auf dem Wohnungsmarkt, die Verdrängung insbesondere einkommensschwacher Gruppen sowie die Zunahme des Verkehrs und damit von Lärm, Luftschadstoffen und Flächeninanspruchnahme, die zu einer Verschlechterung der Aufenthalts- und Lebensqualität der Menschen führen.
Mehr lesenAusgangspunkt des Projekts „Nachhaltige Mobilität und städtebauliche Qualitäten durch Automatisierung im Verkehr“ (NaMAV) ist die Hypothese, dass hoch- und vollautomatisierte Fahrzeuge auch in urbanen Räumen zum Einsatz kommen werden. Es ist davon auszugehen, dass damit erhebliche Chancen aber auch Risiken verbunden sein werden. Grund genug, dass sich Stadt- und Verkehrsplanung schon heute auf derartige Szenarien einer Automatisierung im Verkehr vorbereiten und diese aktiv mitgestalten sollte. Die Integration von Nachhaltigkeit im Bereich der zukunftsorientierten Mobilität ist unerlässlich, damit auch folgende Generationen ihre Bedürfnisse erfüllen und ein menschenwürdiges Leben führen können.
Mehr lesenDie Zahl von Berufspendlerinnen und -pendlern in Deutschland wächst stetig. Dies prägt nicht nur das Verkehrsgeschehen in vielen urbanen Räumen in Deutschland, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Ein- und Auspendlerkommunen, auf die pendelnden Menschen selbst und auf ihr soziales Umfeld sowie auf die lokale und globale Umwelt. Im Projekt „PendelLabor“ untersucht ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis am Beispiel der Stadtregion Frankfurt Rhein-Main, wie bislang nicht-nachhaltige Pendelpraktiken künftig verträglicher und im Einklang mit einer Mobilitätswende organisiert werden können.
Mehr lesenDie räumliche Struktur von Städten beziehungsweise Stadtregionen und die Alltagsmobilität ihrer Bevölkerung sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden. Dies ist in starkem Maße durch die Wohnstandorte der Haushalte und weitere im Alltag relevante Orte, insbesondere die Arbeits- und gegebenenfalls Ausbildungsorte der Haushaltsmitglieder geprägt. Die Entwicklung des Verkehrs in einer Stadt(-region) ist deshalb eng mit den Wohnstandortentscheidungen ihrer Bevölkerung verknüpft. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Stadtentwicklung insgesamt, auf klimarelevante Emissionen, Verkehrssicherheit und viele andere Faktoren, die für eine nachhaltige Entwicklung wichtig sind.
Mehr lesenDie Verkehrssysteme vieler deutscher Metropolregionen sind überlastet. Die Region Stuttgart ist aufgrund wirtschafts-, siedlungs- und verkehrsstruktureller Bedingungen besonders betroffen und fungiert im Forschungsprojekt VenAMo als Untersuchungs- und Testfeld. Da in der Region Stuttgart rund 900.000 Beschäftigte regelmäßig zur Arbeit pendeln und an einem Werktag 40 Prozent der Verkehrsleistung durch Berufsverkehr verursacht wird, kann bereits eine Verhaltensänderung bei den Arbeitswegen einen deutlichen Beitrag zu weniger Verkehr und zu einer nachhaltigeren Mobilität leisten.
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