Von der durch die Autobahn A30 zerschnittenen Stadt zur Modellstadt für moderne und nachhaltige Mobilitätsangebote – dieses ambitionierte Ziel hat sich die Kurstadt Bad Oeynhausen gesetzt und arbeitet gemeinsam mit dem ILS seit Beginn 2020 an einem Konzept für einen Reallaborprozess, um die Verkehrswende voranzutreiben. Die Zeit dafür ist günstig: Seit Ende 2018 wird die Autobahn über eine neue Trasse um die Stadt herumgeführt. Nun gilt es nicht nur die „Rückeroberung“ der ehemaligen Stadtautobahn für Menschen vorzubereiten, sondern die Stadt insgesamt fit zu machen für die Mobilität von morgen. Erste Schritte wurden bereits umgesetzt, wie ein Klimaticket für den ÖPNV, Mietradsystem und Ladestationen oder die Mobilitätszentrale am Bahnhof. Bis zum Jahr 2030 soll der MIV um mindestens 15 % reduziert werden.
Die Corona-Pandemie bremste den ursprünglich geplanten Beteiligungsprozess in Phase 1 zwar etwas aus, doch konnten stattdessen umfangreiche empirische Grundlagen für Phase 2 geschaffen werden. Auf Basis dieser Arbeiten verbindet VeRaMove verschiedene innovative Elemente, um die bereits eingeleiteten Schritte aktiv zu unterstützen. Ein einstellungsbasiertes, ortsspezifisches Zielgruppenkonzept bildet die Grundlage für einen Partizipationsansatz im Virtual Reality-Ideenlabor. Dessen Ergebnisse sollen mit Hilfe von Realexperimenten sowie partizipativ angelegten Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrssystems und der Umgestaltung von Straßenräumen lokalräumlich konkretisiert werden. Ein Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern und Vertreterinnen der identifizierten Zielgruppen, wird von Beginn an involviert.
Das Fachgebiet Städtebau und Bauleitplanung der TU Dortmund bringt fundierte Kenntnisse im Einsatz von Virtual Reality in Planungsprozessen mit. Erfahrungen zeigen, dass mit Hilfe solcher digitalen Werkzeuge mögliche Veränderungen und Visionen nachhaltiger Mobilität konkret erlebbar gemacht werden können und eine Verkehrswende in den Köpfen angestoßen wird.