
Ausgangssituation & Forschungsfragen
Das Potential der Analyse von Bewegungsdaten ist enorm, für die Bewältigung kritischer Probleme wie beispielsweise Epidemien und Katastrophen, aber auch für eine nachhaltige, menschzentrierte und umweltbewusste Stadt- und Verkehrsplanung. Dem stehen Herausforderungen, die mit der Verfügbarmachung solcher Bewegungsdaten verbunden sind gegenüber: der rechtlich wie ethisch erforderliche hohe Schutz der Privatsphäre von Personen verlangt nach anspruchsvollen mathematischen und technischen Anonymisierungsverfahren. Zwischen der Verwertbarkeit der Daten, beispielsweise für statistische und algorithmische Modellierungsverfahren (Nutzbarkeit) einerseits, und dem Datenschutz- und dem Datensicherheitsbedürfnis des Einzelnen andererseits gibt es einen Trade-Off. Um ein Gleichgewicht zu erreichen, müssen zunächst eine Reihe von Fragen beantwortet werden:
- Wie lässt sich das Risiko einer Deanonymisierung, bezüglich der Daten und dem Kontext, in dem sie entstehen und verwendet werden, zuverlässig schätzen und bewerten?
- Wie können technische Verfahren zur Anonymisierung der Daten Nutzer*innen vermittelt werden?
- Wie lassen sich die Vorstellungen und Werte von Bürger*innen, die ihre Daten zur Verfügung stellen, in dem Prozess der Verfügbarmachung berücksichtigen?
Durch die datenschutz-bewusste Erhebung von Mobilitätsverhalten, welche in diesem transdisziplinären Vorhaben entwickelt und in Feldstudien erprobt werden sollen, können neue Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gestützt werden.
Projektansatz & Vorgehensweise
Das Projekt stützt sich auf ein iteratives Vorgehen. Im Zentrum dieses Vorgehens stehen drei aufeinander aufbauende Use-Cases. In diesem Szenario gestützten Ansatz werden, die als Rahmenbedingungen formulierten, Thesen und Methoden einer datenschutzbewussten Mobilitätserhebung erprobt und evaluiert.
Das Projekt gliedert sich in drei Hauptphasen. Die Entwicklung integraler Rahmenbedingungen (ca. 6 Monate). Praxisgestützte Methodenentwicklung und Evaluation innerhalb von drei Szenarioblöcken (ca. 3*9 Monate). Abschluss und Dokumentation des Projektes (ca. 3 Monate).
Projektziele & zu erwartende Ergebnisse
Das Ziel ist es, ein ganzheitliches konzeptionelles Framework zu entwickeln, welches die vielseitigen Anforderungen an eine möglichst faire, nützliche, sichere und verständliche Bereitstellung von Bewegungsdaten werte-orientiert erhebt, abbildet und dabei die unterschiedlichen Vorstellungen der Stakeholder harmonisiert.
Laufzeit
01.01.2021 – 31.12.2023
Projektkoordination
HTW Berlin / Dr. Mihaljevic / Informatik, Kommunikation & Wirtschaft
FU Berlin / Prof. Dr. Müller-Birn / Arbeitsgruppe Human-Centered Computing
UDK Berlin / Prof. Dr. von Grafenstein / Digitale Selbstbestimmung
TU Berlin / Prof. Dr. Tschorsch / Distributed Security Infrastructures
DLR / Herr Kelpin / Institut für Verkehrsforschung – Personenverkehr
Weitere Informationen
https://www.freemove.space/