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Kompass – Entwicklungs- und Veränderungsprozesse der Alltagsmobilität in regionalen Zukunftslaboren

Kompass – Entwicklungs- und Veränderungsprozesse der Alltagsmobilität in regionalen Zukunftslaboren

© Adobe Stock/Anselm
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Ausgangssituation & Forschungsfragen

Die Verkehrswende ist ein viel diskutiertes Thema, verbunden mit Hoffnungen auf einen nachhaltigen Alltagsverkehr. Die Debatte verliert sich jedoch häufig in Teillösungen oder setzt auf einzelne Elemente, wie den Radverkehr, das Carsharing oder neue Mobilitätsformen. Auch fehlt mitunter der gute Umgang mit bereits verfügbaren Daten oder deren ganzheitlich praxisorientierte Aufbereitung. Zudem wird die Mobilität zu oft losgelöst von ihren Ursachen betrachtet. Weiterhin zeigte die Corona-Pandemie, dass Trendbruchereignisse einen großen Effekt auf das Mobilitätsverhalten im Alltag haben, die in ihren Auswirkungen auch von längerer Dauer sein können. Diesen Defiziten soll das Projekt Kompass begegnen, eine umfassende Analyse ermöglichen und dabei Forschung und Praxis enger zusammen führen.
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie lassen sich Mobilitätsmaßnahmen, die sich in Datenanalysen als besonders vielversprechend für Verhaltensänderungen, als besonders relevant aufgrund der Gruppengröße oder die zu eingeschränkter Mobilität führen können, strategisch in regionalspezifischen Zukunftslaboren für ausgewählte Zielgruppen ausrichten?
Die zentrale Forschungsfrage geht der strategischen Ausrichtung von Mobilitätsmaßnahmen in regionalspezifischen Zukunftslaboren für ausgewählte Zielgruppen nach.

Projektansatz & Vorgehensweise

Die TU Dresden – als verantwortliche Institution für Mobilität in Städten –, SrV und infas – als langjährige Auftragnehmer von Mobilität in Deutschland (MiD) – verfügen über umfassendes methodisches und inhaltliches Wissen zu den Datenbeständen. Diese sollen im Projekt Kompass im Zeitverlauf harmonisiert, zusammengeführt und ausgewertet werden. Die darauf aufbauende inhaltliche Analyse liefert eine Zeitreihe, Daten zu Umweltfaktoren und wird zum Ausgangspunkt für verschiedene Szenarien und Handlungsableitungen.

Dieser Ansatz wird erweitert durch laborraumspezifische Wirkungsmodelle, die verkehrsexterne Wirkungsfaktoren einbeziehen und so erkennbar werden lassen, welche verkehrlichen Änderungen angebotsinduziert sind und welche durch andere Faktoren beeinflusst werden. Die Erkenntnisse sollen mit zwei Praxispartnern in Form von Zukunftslaboren reflektiert und weiterentwickelt werden. Die Praxispartner sind der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) mit dem Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main sowie das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr im Freistaat Bayern.

Projektziele & zu erwartende Ergebnisse

Die Projektziele bestehen darin, evidenzbasiert und mit einer einzigartigen, erstmals harmonisierten und um externe Variablen angereicherten MiD/SrV-Datenbasis Handlungsoptionen zu nachhaltiger Mobilität bereitzustellen, die einen verbesserten Zugang zu Mobilität, insbesondere für ökonomisch schlechter gestellte Bevölkerungsgruppen, ermöglichen. Folgende Ergebnisse will das Projekt Kompass erzielen:

  1. Belastbare und angereicherte Zeitreihen zur Beschreibung und Erklärung von Mobilitätsverhalten basierend auf Daten aus MiD/SrV-Erhebungen,
  2. Wirkungsmodelle zum Mobilitätsverhalten für das Rhein-Main-Gebiet und für eine Region im Freistaat Bayern unter Berücksichtigung von deutlich über die Mobilitätsdaten hinausgehenden Determinanten der Mobilität einschließlich gesellschaftlicher Rahmenbedingungen sowie ein für die Szenario-Rechnungen nutzbares Anwendungstool,
  3. in Zukunftslaboren unter Nutzung der Datenanalysen erarbeitete, für die beiden Untersuchungsregionen maßgeschneiderte Szenarien zur Stärkung nachhaltiger Mobilität,
  4. Wirkungsabschätzungen für die Szenarien durch Nutzung der in dem Anwendungstool umgesetzten Wirkungsmodelle und weiterführender qualitativer Überprüfungen in den Zukunftslaboren,
  5. konkrete Empfehlungen für Strategien und Maßnahmen zur Gestaltung nachhaltiger urbaner Mobilität.

Laufzeit
01.01.2021–31.12.2023 

Projektkoordination
Technische Universität Dresden
Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“,
Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik
Prof. Dr. Regine Gerike
Tel.: 0351 / 46336501
E-Mail: regine.gerike@tu-dresden.de

Weitere Informationen
https://tu-dresden.de/bu/verkehr/ivs/ivst/forschung/kompass