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KoRa – Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – sozio-technische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten

KoRa – Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – sozio-technische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten

© Doris Reichel
© Doris Reichel

Ausgangssituation & Forschungsfragen

Viele Kommunen verfügen seit langem über ambitionierte Beschlüsse zur Förderung des Radverkehrs und über innovative Konzepte und Maßnahmenplanungen. Seit einigen Jahren bekommt dieses Ziel deutlichen Rückenwind durch zivilgesellschaftlich getragene „Radentscheide“. Auch zusätzliche Bundesfördermittel für den Radinfrastrukturausbau sollen Kommunen auf dem Weg zu mehr Radverkehr unterstützen. Die konkrete Umsetzung von Radverkehrsprojekten vor Ort ist jedoch oft ein komplexes Verfahren, bei dem verschiedenste Perspektiven und Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen. In Städten ist der Konflikt um den begrenzten Raum und den verschiedensten Nutzungsansprüchen besonders bedeutsam. Wenn Umsetzungsprozesse (zu) lange dauern oder Umsetzungsziele nicht im gewünschten Umfang erreicht werden, steigt oftmals der Druck auf Politik und Verwaltung sowie die Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Maßnahmen zur Radverkehrsförderung erfolgreich und schneller umzusetzen aber auch realistische Umsetzungspfade und -zeiträume zu entwickeln und zu kommunizieren, sind zentrale Herausforderungen für kommunale Verwaltungen.

Die Fragen, was die Umsetzung ambitionierter Radverkehrspolitik hemmt und wie Planungs-, Umsetzungs- und Entscheidungsprozesse verbessert werden können, stehen im Fokus des Forschungsvorhabens. Dazu gehört es, Radverkehr als Teil einer integrierten Verkehrspolitik und Stadtentwicklung wahrzunehmen und sowohl Schnittstellen zu als auch die Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern zu berücksichtigen.

Projektansatz & Vorgehensweise

In den drei Modellkommunen Aachen, München und Potsdam werden zunächst Prozesse der Radverkehrsplanung und deren Umsetzung analysiert. Dabei geht es z.B. um die Zusammenarbeit verwaltungsinterner wie -externer Akteure, den finanziellen und personellen Ressourceneinsatz, vorhandene oder benötigte Daten, Verwaltungsstrukturen und konkrete Umsetzungsschritte und ‑beteiligte. Durch eine vertiefte Analyse und Begleitung von Prozessen und Schnittstellen sowie der Untersuchung des Einsatzes vorhandener oder neuer digitaler Hilfsmittel werden Stellschrauben und Optimierungspotenziale für erfolgreiche Radverkehrsförderung ermittelt. Auf dieser Basis werden konkrete Maßnahmen zur Prozessoptimierung entwickelt und je Modellkommune in Aktionsplänen festgehalten. Ein projektbegleitendes Städtenetzwerk weiterer Kommunen, die vor vergleichbaren Aufgaben stehen („Radentscheids-Städte“), liefert hilfreiche Inputs bei der Problemanalyse und ‑lösung und stellt sicher, dass weitere kommunale Perspektiven und Erfahrungen in den laufenden Forschungsprozess einfließen.

Projektziele & zu erwartende Ergebnisse

Ziel ist, die Effektivität ambitionierter Radverkehrspolitik zu verbessern. Als Ergebnisse sollen übertragbare Tools, Verfahren oder Vorgehensweisen (digitaler als auch soziotechnischer Art) entwickelt werden, die bei der Überwindung typischer Prozesshemmnisse, Konfliktkonstellationen und Problemstellungen bei der Förderung des Radverkehrs angewendet werden können. Zudem werden die praktischen Erfahrungen aus dem Projekt einen Beitrag zur Politikwissenschaft (insb. der Verwaltungswissenschaft, Implementierungsforschung und der Governance-Forschung) sowie zum sozialwissenschaftlichen Transition Management leisten. Zentrales Ergebnisprodukt ist eine Abschlussbroschüre, die sich insb. an kommunale PraktikerInnen richtet. Daneben werden die Ergebnisse auch durch Vernetzungsaktivitäten (Begleitforschung, Städtenetz, Multiplikatorennetzwerke, Konferenzen), Veranstaltungsformate (Webinare, Abschlussveranstaltung, Difu-Seminare) und weitere Publikationen (Factsheets, Artikel in Fachzeitschriften, OpenAcess) fortlaufend zugänglich gemacht.

Laufzeit
01.01.2021 – 31.12.2023

Projektkoordination
Difu | Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
Zimmerstr. 13-15, 10969 Berlin

Thomas Stein
Tel. +49 30 39001 181
E-Mail: stein@difu.de

Weitere Informationen
https://difu.de/projekte/radverkehrsfoerderung-beschleunigen-planungsprozesse-optimieren

https://difu.de/publikationen/2022/was-hemmt-die-umsetzung-der-kommunalen-radverkehrsplanung