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BeMoVe – Beteiligungsbasierte Transformation aktiver Mobilität für gesundheitsfördernde Stadt- und Verkehrsinfrastrukturen

BeMoVe – Beteiligungsbasierte Transformation aktiver Mobilität für gesundheitsfördernde Stadt- und Verkehrsinfrastrukturen

Stadt Essen, Sascha Kreklau
©Stadt Essen, Sascha Kreklau

Ausgangssituation & Forschungsfragen

Eine nachhaltige Verkehrsentwicklung ist nicht allein über rein technische Verbesserungen oder einen effizienteren Ressourceneinsatz zu erreichen. Das individuelle Mobilitätsverhalten spielt eine entscheidende Rolle, so dass Strategien des Vermeidens von Verkehr sowie des Verlagerns auf umweltverträgliche Verkehrsmittel ebenfalls in den Blick genommen werden müssen. Die übergeordnete Frage lautet: Wie kann eine Mobilitätswende in Essen gelingen und welche Bedingungen in der Stadtgesellschaft führen zu einer Veränderung der Mobilitäts- und Planungskultur?

Der Begriff Mobilitätskultur schließt sowohl die Infrastruktur- und Raumgestaltung als auch Leitbilder und verkehrspolitische Diskurse, das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden und die zugrunde liegenden Mobilitäts- und Lebensstilorientierungen ein.

Hier soll mit einer zielgerichteten Analyse transformativer Realexperimente und der Stadtgesundheit Erkenntnisse zu Auswirkungen alternativer Aufteilungen des öffentlichen Raums auf die Lebensqualität und die akustische Wahrnehmung gewonnen werden. Durch die reale Erprobung innovativer, nachhaltiger Maßnahmen können Verhaltensmuster aufgebrochen und neue Perspektiven geschaffen werden. Das Projekt nutzt eine salutogene Sichtweise, um in der Stadtentwicklung Gesundheit explizit zu fördern und zu erhalten.

Projektansatz & Vorgehensweise

Eine anwendungsorientierte und transformative Forschung zur sozial-ökologischen Transformation urbaner Mobilität dient als Projektansatz. Im Zentrum steht die Entwicklung und Durchführung von urbanen Reallaboren, die öffentliche Räume und Verkehrswege transformieren und diese nachhaltig auf Aufenthaltsqualität und Mobilität für alle auslegen. Die Reallabore finden in zwei Stadtgebieten (Urban Sustainable Districts) statt und werden partizipativ entwickelt. Ein Ziel der Realexperimente ist es, stadträumliche Veränderungen sowie zukünftige Mobilitätsangebote in einem modernen Partizipationsansatz für Bürgerinnen und Bürger sichtbar und erlebbar zu machen. Die Reallabore erproben und evaluieren Maßnahmen zur Reduktion des örtlichen motorisierten Individualverkehrs (MIV) und zur Förderung der aktiven Mobilität durch Verbesserung von Walkability und Bikeability – das heißt Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit. Insbesondere der Fußverkehr soll hierbei in den Fokus rücken. Ideen zur temporären Neuaufteilung des Straßenraums werden gemeinsam mit dem in Phase 1 aufgebauten Netzwerk und weiteren Akteuren in aufeinander aufbauenden Workshops ausgearbeitet. Eine Besonderheit ist dabei den Fokus auf die urbane Akustik und positive Geräuschwahrnehmung zu richten (Soundscape-Konzept). Dazu erfasst und analysiert das Projekt in den ausgewählten Bereichen die Klangkulisse sowie die subjektive Wahrnehmung von Lärm, Klang, Raum und Licht mittels Sensorik. Es wird zusätzlich ein Nudging-Ansatz zum nachhaltigen betrieblichen Mobilitätsmanagement umgesetzt – das bedeutet, dass ausgewählte Anreize eine Verhaltensänderung auslösen. Die kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung gewährleistet eine umfangreiche systematische Dokumentation und Evaluation der Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten, den Verkehr und die Lebensqualität.

Das Projekt fördert durch seine Partnerkommunen die Übertragbarkeit von Ergebnissen und Erkenntnissen auf Städte mit ähnlicher Verkehrs- und Mobilitätsproblematik.

Projektziele & zu erwartende Ergebnisse

Ziel des Vorhabens ist es, zu erforschen, wie eine Mobilitätswende in Essen gelingen kann und welche Bedingungen eine Verhaltensänderung der Stadtgesellschaft herbeiführen. Durch die reale Erprobung innovativer Maßnahmen können Verhaltensmuster aufgebrochen und neue nachhaltige Mobilitätskulturen geschaffen werden. Im Ergebnis sollen Maßnahmen zur Verbesserung des Angebots und Ausbaus einer nachhaltigen Mobilitätsinfrastruktur sowie freiwillige Veränderungen im Mobilitätsverhalten dauerhaft realisiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Reduktion von motorisiertem Verkehr in Wohnquartieren. Gezieltes Mobilitätsmanagement trägt dazu bei, neue Denkmuster anzustoßen, An- und Abfahrten abzubauen und Parksuchverkehre zu reduzieren.

Laufzeit
01.07.2021 – 30.06.2024

Projektkoordination
Stadt Essen, Grüne Hauptstadt Agentur
Kai Lipsius, Kai.Lipsius@gha.essen.de

Weitere Informationen
www.essen.de/Be-MoVe