Menu Close

GlaMoBi – Gladbecker Mobilität für Alle. Innerstädtische und interkommunale Neuorientierung urbaner Personenverkehre

GlaMoBi – Gladbecker Mobilität für Alle. Innerstädtische und interkommunale Neuorientierung urbaner Personenverkehre

Annalena Grobbel
©Annalena Grobbel

Ausgangssituation & Forschungsfragen

Gladbeck befindet sich mitten im Ballungsraum Ruhrgebiet. Seit Jahrzehnten ist die Stadt von einer autozentrierten Stadtentwicklung geprägt, die sich noch heute in der städtischen Infrastruktur und in der Verkehrsmittelwahl der Stadtbevölkerung widerspiegelt. Um Nachhaltigkeit voranzubringen gilt es viele verschiedene ökonomische und soziale Voraussetzungen ebenso wie unterschiedliches Mobilitätsverhalten und -verständnis miteinander zu vereinen und neue Strukturen abseits der lange vorangetriebenen Automobilkultur zu etablieren. Schon jetzt bieten Gladbecks begrünte Straßenzüge gute städtebauliche Voraussetzungen für den gezielten Ausbau aktiver Mobilitätsformen wie Rad- und Fußverkehr.

Um eine „Gladbecker Mobilität für Alle“ zu etablieren, gilt es folgende Fragen zu beantworten:

  • Welche Effekte hat die Mobilitätskultur auf die Wahl des Verkehrsmittels und der Transformation?
  • Wie können unterschiedliche Mobilitätsgruppen, deren Bedarfe und Probleme gezielt in Richtung einer nachhaltigen Mobilität angesprochen werden?Inwiefern lassen sich Strukturen systematisieren?
  • Wie müssen Formate zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern bei der Einführung von Mobilitätsangeboten gestaltet werden, dass diese positiv und lokal verankert wahrgenommen und tatsächlich genutzt werden?
  • Durch welche sozialen Aktivierungsmaßnahmen lässt sich die Akzeptanz für Fortbewegungsarten, die nicht der gewohnten entsprechen, fördern?
  • Wie lässt sich eine innerstädtische Logistik- und Lieferlösung langfristig und nachhaltig etablieren? Wie kann das Geschäftsmodell eines kommunengestützten Logistik- und Lieferdienstes aussehen?

Projektansatz & Vorgehensweise

Zentral innerhalb des Projektes ist die Etablierung und die nachhaltige Förderung einer inklusiven Mobilität in Gladbeck. Dafür wurden in Phase 1 zunächst unterschiedliche vulnerable Gruppen identifiziert: Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, Seniorinnen und Senioren sowie Kinder und Jugendliche sehen sich im Straßenverkehr teilweise gravierenden Hürden gegenüber. Hier gilt es, individuelle Ansätze zu identifizieren, gezielt zu sensibilisieren und nachhaltig zu fördern. Aufgrund der kleinteiligen Herangehensweise und der Individualisierung der Maßnahmen pro Mobilitätsgruppe werden über die gesamte Projektlaufzeit zwei große „Anker-Labore” sowie mehrere
„Mikro-Labore” im Stadtbild entstehen. In enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten werden so zielgruppenspezifisch Visionen entwickelt, Maßnahmen in Realexperimenten erprobt und evaluiert. Begleitende computergestützte Verkehrssimulationen ermöglichen es, die Wirkung unterschiedlicher Entwicklungsszenarien abzuschätzen und auf andere Experimentiergebiete und Partnerkommunen zu übertragen.

Projektziele & zu erwartende Ergebnisse

Das Projekt „Gladbecker Mobilität für Alle“ hat das Ziel, Mobilitätsgerechtigkeit herzustellen und benachteiligten Gruppen mit Hilfe von intensiver, individualisierter Betreuung einen verbesserten Zugang zu gesundheitsfördernden und nachhaltigen Mobilitätsformen zu verschaffen. Die gruppenspezifischen Erhebungen ermöglichen es, unterschiedliche und von den lokalen Gegebenheiten abhängende Bedarfe zu identifizieren und zu adressieren. So entsteht ein detailliertes Bild der Gladbecker Bevölkerung, das es erlaubt, nachhaltige individuelle Mobilität auf gerechte Weise zu schaffen, zu fördern und zu erhalten. Der verbesserte Zugang zu nachhaltigen Mobilitätsoptionen fördert zusätzlich die soziale Teilhabe: Kinder und ältere Menschen werden bei der Planung und Nutzung des Straßenraumes schnell übersehen; Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte haben häufig andere Voraussetzungen oder Kenntnisse über das deutsche Verkehrssystem. Einfache, inklusive, barrierefreie und gerechte Mobilitätsoptionen führen dagegen zu mehr Eigenverantwortlichkeit, zu mehr individueller Bewegung und damit zu mehr Teilhabe am Verkehrssystem.

Weiterführende Informationen: www.gladbeck.de/glamobi

Laufzeit
01.09.2021 – 30.08.2024

Projektkoordination
Stadt Gladbeck
Umweltabteilung
Willy-Brandt-Platz 2
45964 Gladbeck
juergen.harks@stadt-gladbeck.de